Freitag, 2. Januar 2015
Leer sein.
Du weißt nicht, wie es mir geht. Nicht im Geringsten.
Du magst auch viel durch gemacht haben, hast viel hinter dir gelassen.
Viel verloren, viel gewonnen, mehr daraus gemacht.
Das freut mich für dich, ehrlich.
Und trotzdem hast du keine Ahnung, wie es mir geht, wie mir in dieser Sekunde zu Mute ist.
Denn du hast nicht das Gleiche erlebt wie ich.
Jeder ist eigen, alle sind verschieden, überall verlaufen Probleme anders.
Ich bin leer, bin erschöpft, ausgeschöpft von meinem Alltag.
Meine Seele schon fast ein Geist, mein Körper eine materielle Hülle.
Das Leben, mein Gewissen hat an mir genagt, bis ich weggeknickt bin.
Bis ich nicht mehr standhalten konnte.
Diesem inneren Druck. Diesem Gefühl, dass sich in mir breit gemacht hat.
Angst.
Angst, alle zu enttäuschen. Mich, dich, alle.
Ich fühle mich wie verprügelt,
jedes Gefühl aus meinem Körper gejagt.
Und deshalb kann ich nicht mehr. Nicht mehr aus mir rausholen. Ich bin leer.
Aber du sagst mir ‚Steh auf, mach weiter, gib nicht auf!‘
Du willst mich mit deinen Worten hochziehen,
neu aufbauen, zu alter Freude zwingen.
Und das ist ja alles schön und gut, aber ich weigere mich.
Ich will keine Maske aufziehen.
Ich will ehrlich sein, denn Unehrlichkeit hat mich am meisten zu Fall gebracht.
Und wenn man anfängt ehrlich zu sein, darf man sich nicht selbst belügen.
Denn das ist am Schlimmsten.
Und ich sage mir die Wahrheit ins Gesicht,
so weh sie auch tut.
Ich kann nicht mehr. Nicht mehr aus mir rausholen. Ich bin leer.
Und du meinst ‚Gib dir einen Ruck, ich habe es doch auch geschafft.‘ Was wirklich gut für dich ist.
Aber das gilt nicht automatisch für mich.
Ich bin anders und kaputt,
und in deinen Augen wahrscheinlich stur und dumm, dass ich dir nicht glaube.
Dass ich nicht an mich glaube.
Aber ich bin nun mal nicht du, sondern ich.
Ich habe meine Gedanken, meinen Körper, meinen Willen.
Und die sagen mir, ich kann nicht mehr. Nicht mehr aus mir rausholen. Ich bin leer.
Und bis ich es besser weiß, kannst du mir noch ganz oft erzählen, wie du da heraus gekommen bist, aber das geht an mir vorbei.
Denn bis die verschwundenen Puzzleteile wieder auftauchen, bin ich gebrochen
Habe Lücken und finde keine Stabilität.
Diese Puzzleteile, die muss ich selber finden,
wenn ich Kraft habe,
wenn ich will.
Und ich bin mir sicher, dass ich das eines Tages schaffen werde,
wie du, und wie alle anderen, und trotzdem auf meine Weise.
Wenn ich genug Zeit hatte.
Und auch wenn ich gerade hoffnungslos klinge und deine Hilfe abweise,
weiß ich, dass jeder sich hoch ziehen kann.
Zu einem letzten Versuch, alle Kräfte zusammensammeln,
Aufstehen, ein paar Schritte gehen und sehen, ob man das Gleichgewicht halten kann.
Und es mag schwer klingen und das ist es,
aber das Leben ist nun mal nicht einfach,
und aufgeben gilt nicht.
Aber man darf sich selbst auch mal kurz ausruhen.
Liegen bleiben.
Bis man genug Kraft gesammelt hat, um aufzustehen.
Und bis dahin brauch ich von alledem nichts mehr hören.
Denn ich darf auch mal nicht mehr können. Nicht mehr aus mir rausholen.
Mal leer sein.



Sonntag, 21. Dezember 2014
Lichtblick
Sie sieht es. Licht. Ganz schwach schimmert es in der Ferne. Licht. Nach so vielen Tagen im Dunklen. Licht. Nach so vielen verzweifelten Augenblicken. Licht. Trotz all der schweren Momente. Licht. So kurz bevor sie aufgegeben hätte. Licht. Obwohl weitermachen eigentlich keine Option war. Licht. Ganz klein. Licht. Sie wünschte, sie könnte es einfangen, damit es nicht erlischt. Sie will es nicht verlieren. Sie braucht ihn jetzt, diesen Lichtblick.



Freitag, 12. Dezember 2014
Selbst schuld
‚Sie ist zu weit gelaufen, sie muss wieder zurück. Hat sie denn den Wegweiser nicht gesehen? Da kommt sie so schnell nicht wieder raus. Selbst schuld.‘
Sie hat den Wegweiser gesehen. Sie hat auch die anderen Menschen gesehen, die alle geradeaus gegangen sind. Hat ihre innere Stimme gehört, die sagte, sie sollte ihnen folgen.
Sie ist trotzdem abgebogen. Sie weiß, dass sie da so schnell nicht wieder raus kommt. Aber das will sie auch nicht.
Es ist ihre Entscheidung.



Sonntag, 7. Dezember 2014
Du
Ich weiß, du hast deine eigene Geschichte. Du gehst vielleicht gerade durch eine schwere Zeit. Vielleicht zweifelst du gerade, weißt nicht mehr weiter oder findest keine Lösung. Womit auch immer du gerade kämpfst, gib nicht auf. Denn es lohnt sich. Glaub mir, du bist etwas Besonderes, du bist einzigartig und du verdienst glücklich zu sein. Halt an deinen Träumen und Zielen fest. Du schaffst das. Du bist stark. Vertrau dir selbst. Irgendwann hast du es geschafft und dein Herz wird frei sein. Du hast den Schlüssel zu deinem Glück in der Hand. Lass ihn dir nicht wegnehmen.